Türkischer Tee – Wie koche ich türkischen Tee & die Geschichte um das traditionelle Heißgetränk

Türkischer Tee

Tee gehört in der türkischen Kultur zu den Getränken, die auf eine lange Tradition zurückblicken können. Neben dem türkischen Kaffee zählt dieses Getränk zu den beliebtesten des Landes. Aber woher kommt dieses leckere Heißgetränk? Und wie kochst du überhaupt türkischen Tee?

Im nun folgenden Beitrag erfährst du einiges darüber, wie der türkische Tee seinen Weg in das wundervolle Land im Orient gefunden hat. Außerdem möchte ich mit dir meine Liebe zu der alten Kultur des Teetrinkens in der Türkei teilen.

Was ist türkischer Tee?

Türkischer Tee, in der türkischen Sprache unter dem Namen „Çay“ bekannt, ist ein bitter, leicht süßlicher schwarzer Tee. Traditionell wird er in einem sogenannten Caydanlik zubereitet, einem zweiteiligen Teekocher bestehend aus unterschiedlich großen Teekannen. Im Grunde ähnelt dieses dem Samowar aus Russland, welcher auf die gleiche Weise funktioniert wie seine türkische Variante.

Was ist Türkischer Tee
Türkischer Tee

In der größeren Kanne befindet sich das Wasser, in dem kleineren über dem anderen platzierten Gefäß findest du das Teekonzentrat, bestehend aus etwas Wasser und Teeblättern.

Für den Tee wird ein sogenannter Rize-Tee verwendet. Dabei handelt es sich um eine spezielle Form des schwarzen Tees, welcher grundsätzlich ohne Milch getrunken wird. Damit unterscheidet er sich von anderen Teesorten, die im asiatischen Raum oder in England ziemlich beliebt sind.

Angebaut wird der Tee hauptsächlich im östlichen Bereich der Küste am Schwarzen Meer. Dort herrscht ein recht mildes Klima, aus diesem Grund ist der Boden in diesem Gebiet besonders fruchtbar.

Teegarten Rize
Rize – Tee-Anbaugebiet

Von anderen schwarzen Teesorten unterscheidet sich der türkische Tee vor allem in seiner Größe. Die Blätter sind nicht allzu fein geschnitten, auf diese Weise verliert der Tee auch nicht an Aroma. Wenn du echten Tee aus der Türkei kaufen möchtest, dann achtest du am besten im Supermarkt darauf, dass auf der Verpackung „Rize“ steht. Das ist der Name der Region am Schwarzen Meer, wo dieser Tee auch angebaut wird.

Abwandlungen des türkischen Tees

Neben dem klassischen schwarzen Tee kannst du auch noch Tees in der Türkei trinken, welche aus Kräutern oder Früchten zubereitet werden. Genau genommen handelt es sich dabei überhaupt nicht um Tee, sondern um eine Teezubereitung. Denn es werden keine Teeblätter bei der Zubereitung verwendet, aber die Art und Weise bleibt die gleiche.

Vor allem bei Leuten, denen der schwarze Tee zu stark ist, sind diese alternativen Tees die bevorzugte Wahl. Besonders Apfel- und Hagebuttentee sind beliebte Sorten, sowohl bei Einheimischen als auch Touristen. Des Weiteren beinhalten diese Tees kein Koffein, aus diesem Grund können auch Kinder dieses Getränk ohne Bedenken genießen.

Woher kommt der türkische Tee?

Allein schon der türkische Begriff „çay“ verrät dir, woher dieser spezielle Tee seinen Ursprung hat. Im asiatischen Raum wird Tee als „Cha“ oder „Chai“ bezeichnet. Dementsprechend lassen sich die Spuren des türkischen Tees auf Länder wie Indien zurückführen.

Rize
Teeplantage in Rize

Vor allem Händler haben den Tee vom Fernen Osten über die Seidenstraße in die Türkei gebracht. Dort wurde dieses Getränk so beliebt, dass die Türken auch immer mehr Tee kaufen wollten. Allerdings kamen nicht ständig Händler mit Massen an Tee vorbei, um die hohe Nachfrage zu decken. Zudem war der über diese lange Strecke transportierte Tee auch nicht allzu günstig.

Dementsprechend versuchte das damalige Osmanische Reich, Tee selbst anzubauen. Die ersten Versuche schlugen fehl, da die Teepflanzen keine Früchte trugen, das passende Klima war in vielen Teilen des Landes leider nicht gegeben.

Dass heute trotzdem Tee in der Türkei angebaut wird, haben die alten Osmanen vor allem Russland zu verdanken. Diese bauten in Georgien, welches damals noch zum Russischen Reich gehörte, schon seit vielen Jahren ihren eigenen Tee an. Das Klima war so ähnlich wie an der Schwarzmeerküste, aus diesem Grund wagten die Osmanen einen weiteren Versuch. Dieser war ein voller Erfolg, deshalb ist die Region im Osten der Schwarzmeerküste bis heute das größte Teeanbaugebiet des gesamten Landes.

Tee in der türkischen Kultur

Zusammen einen Tee zu trinken gilt in der Türkei als ein Zeichen der Gastfreundschaft.  Aus diesem Grund ist es in der Türkei Tradition, dass du als Besucher nach dem gemeinsamen Essen ein Glas Tee angeboten bekommst.

Richtig, in der Türkei wird Tee aus Gläsern getrunken. Und nicht, wie in vielen anderen Ländern, aus einer Tasse. Darin unterscheidet sich die Türkei von vielen anderen Ländern, die ebenfalls eine enge Beziehung zum Tee verfügen.

Teeglas

Grundsätzlich wird der Tee nur schwarz getrunken. Während in England und Japan Tee oft mit Milch serviert wird, wäre dies in der Türkei  sozusagen eine Todsünde. Diese würde nur den intensiven Geschmack des leckeren Getränks verfälschen. Allein schon der Gedanke daran, türkischen Tee mit Milch zu trinken, grenzt für viele Türken an eine Beleidigung.

Tee ist mittlerweile sogar so beliebt geworden, dass er sogar den ebenfalls beliebten türkischen Kaffee vom Thron gestoßen hat. Heute bevorzugen viele Türken anstatt eines Kaffees zum Türkischen Frühstück lieber einen Tee, obwohl in diesem deutlich weniger Koffein enthalten ist.

Türkischer Tee Farbe

Typisch ist vor allem die rötliche, leicht ins Braune übergehende Färbung des Tees. Wenn du deinen Tee süß magst, kommen dann noch zwei Würfel Zucker in das kleine Teeglas. Das ist zwar zu viel für die Menge an Tee, da sich nicht der gesamte Zucker darin auflösen kann.

Dabei handelt es sich aber nicht um eine Verschwendung von Zucker, denn wenn du noch einen weiteren Tee möchtest, süßt genau dieser Restzucker am Boden den nächsten Tee. Insgesamt reichen die beiden Würfel Zucker für etwa fünf Teeaufgüsse.

Natürlich gibt es in einem so vielfältigen und großen Land wie der Türkei auch Unterschiede in der Zubereitung und dem Genuss. Im Osten der Türkei wird das Glas zum Beispiel nur mit einem Stück Zucker verwendet, und dieses muss gleich für die vierfache Menge an Aufgüssen reichen.

Dieses Stück Zucker wird zudem auch nicht in das Glas getan, stattdessen legst du dieses beim Trinken unter deine Zunge. Diese spezielle Form des Teetrinkens findest du kaum in der westlichen Türkei, im tiefen Osten des Landes hat sie jedoch eine lange Tradition.  Bekannt ist dieses Ritual unter dem Namen „Kitlama Çay“.

Cay Bahcesi
Çay Bahçesi

Natürlich kannst du deinen türkischen Tee auch außerhalb der Wohnung genießen. In der Türkei gibt es in jeder Stadt einige Teestuben oder -gärten, genannt „Çay Bahçesi“. Da dort aufgrund der hohen Nachfrage eine große Menge an Tee bereitstehen muss, befinden sich dort ein sogenannter „Semaver“. An diesem kann der Teekellner jederzeit dein Glas nachfüllen.

Wie der türkische Tee den Kaffee vom Thron gestoßen hat

Lange Zeit war Kaffee das beliebteste Getränk in der Türkei. Aber gegen Ende des 19. Jahrhunderts brachten Händler den Tee ins Osmanische Reich. Seitdem wurde Tee immer beliebter im Land und galt als echte Alternative zum Kaffee. Trotz dessen hatte der türkische Kaffee nach wie vor die Nase vorn.

Osmanische Kaffeekultur
Türkischer Kaffee

Dass der Tee den Kaffee vom Thron stoßen konnte, lag vor allem am Zerfall des Osmanischen Reichs. Die Anbaugebiete für türkischen Kaffee befanden sich im heutigen Jemen.

Nach dem Ersten Weltkrieg, nach dessen Ende das Osmanische Reich in mehrere neue Staaten zerfiel, mussten die Türken deswegen den Kaffee importieren. Dies bedeutete auch, dass der Preis für Kaffee ziemlich nach oben gestiegen ist. Viele Einwohner konnten sich die hohen Kosten für den Kaffee nicht mehr leisten und stiegen nach und nach auf Tee um.

Im Gegensatz zum Kaffee befanden sich die Anbaugebiete für Tee noch immer auf dem eigenen Staatsgebiet. Es mussten also keine hohen Kosten für den Zoll und den Transport aufgeschlagen werden. Somit war der Tee in der Tat deutlich günstiger als der Kaffee. So wurde aus der ehemaligen Türkei ein Land, welches vor allem für seinen leckeren Tee auf der ganzen Welt bekannt ist.

So wird türkischer Tee zubereitet

Wie bereits erwähnt, wird der türkische Tee in einem speziellen Gefäß namens Caydanlik zubereitet. Dieses besteht aus zwei einzelnen Kannen, die beide übereinander auf heiße Kohle gestellt wird. In unserer modernen Welt kannst du dafür aber auch einfach die Herdplatte benutzen.

Caydanlik
Caydanlik

Die größere der beiden Kannen füllst du mit Wasser. In das kleinere Gefäß kommen die geschnittenen Teeblätter. Allerdings solltest du diese nicht allzu klein schneiden, damit sich der Geschmack besser entfalten kann. Dazu kommt eine kleine Menge Wasser, welches ein starkes Konzentrat des Tees ergibt.

Nun muss der Tee einige Zeit ziehen, mindestens für 15 Minuten. Allerdings kannst du ihn auch länger stehen lassen, somit kannst du auch ohne Probleme am Morgen Tee für den ganzen Tag vorbereiten.

So servierst du türkischen Tee

Wenn du deinen Gästen und dir selbst einen Tee servieren möchtest, ist das ziemlich schnell getan. Zuerst füllst du ein kleines bisschen von dem konzentrierten Tee in ein Teeglas. Je nachdem, wie stark das Getränk sein soll, füllst du dieses nun mit dem heißen Wasser aus der großen Kanne auf.

Grob gesagt kannst du türkischen Tee in drei verschiedenen Stärken servieren. Diese heißen „koyu“, „tavşan kanı“ und  „açık“, die Namen kommen von der Farbe, welchen der Tee hat. „Koyu“ bedeutet „dunkel“, während „açık“ auf Deutsch übersetzt einfach nur „hell“ heißt. Und „tavşan kanı“ deutet auf eine bräunlich rote Farbe hin, wörtlich übersetzt heißt das nichts anderes als „Kaninchenblut“. Natürlich schmeckt der türkische Tee mit Sicherheit besser als das Blut eines Lebewesens, aber ich möchte den Geschmack nicht unbedingt vergleichen müssen.

Tee mit Gebäck

Auf Wunsch kannst du auch noch einen Würfel Zucker in den Tee tun, damit er etwas süßer wird. Denn nicht jeder Mensch mag den bitteren Geschmack des Tees. Als Alternative eignet sich aber auch Honig, um dem türkischen Tee eine gewisse süße Note zu verleihen.

In der Regel servieren die Türken zum Tee auch noch etwas zum Essen. Dies kann entweder ein Stück Teekuchen sein oder auch ein mit Schafskäse gefüllter Blätterteig. Aber auch Kekse kannst du ohne Bedenken zum Tee servieren.

Das türkische Teeglas

Wie ich bereits erwähnt habe, trinken die Türken ihren Tee hauptsächlich aus einem Glas. Die Form dieser speziellen Teegläser erinnert an eine Tulpe. Dieses ist so groß, dass ungefähr 100 Milliliter Tee hineinpassen.

Der Tee wird in diesem Glas mit kochend heißem Wasser serviert. Damit du deine Finger nicht verbrennst, hältst du das Glas beim Trinken am oberen Ende fest.

Das Teeglas
Das Teeglas

Es hat auch seinen Grund, dass die Türken ihren Tee lieber aus einem Glas statt aus einer Tasse trinken. Im Gegensatz zu einer Tasse ist das Glas durchsichtig. Somit kannst du auch die wundervolle Farbe des Tees betrachten, während du ihn trinkst. Gleichzeitig kannst du anhand der gut sichtbaren Farbe auch einschätzen, wie stark der Tee ist.

Rezept für eine Tasse türkischen Tee

Nun verrate ich dir, wie du dieses beliebte Heißgetränk selbst zubereitest. Das ist gar nicht mal so schwierig, wie du dir es am Anfang vorstellst. Dank meiner Schritt-für-Schritt-Anleitung wird dir das ganze vorkommen wie ein Kinderspiel.

Türkischer Tee Rezept

Du benötigst:

  • 1 Teekocher mit zwei verschieden großen Kannen (Caydanlik oder Samowar)
  • 1 Teeglas
  • 1 Teelöffel Teeblätter, ganz oder geschnitten

Zubereitung für ein Glas türkischen Tee:

Packe einen Teelöffel voll mit Teeblättern in die kleinere der beiden Kannen.

Fülle zuerst ein kleines bisschen kaltes Wasser in die Kanne mit den Teeblättern hinzu und schwenke die Kanne hin und her. Auf diese Weise werden die Teeblätter von möglichem Dreck befreit.

Schütte das kalte Wasser nun weg, die Teeblätter lässt du aber in der Kanne.

Fülle nun die große Kanne mit etwas Wasser und erhitze dieses. Das kleinere Gefäß setzt du oben auf das andere, auf diese Weise wird auch dieses Gefäß mit den feuchten Teeblättern erhitzt.

Sobald das Wasser in dem unteren Gefäß kocht, schüttest du ein kleines bisschen davon wieder in die andere Kanne.

Stelle die beiden Kannen nun wieder übereinander und lass den Tee für mindestens 15 Minuten ziehen. Sobald sich die Teeblätter am Boden abgesetzt haben, ist der Tee servierfertig.

Gieße nun das Teekonzentrat in ein Teeglas. Am besten benutzt du dazu ein Sieb, damit nicht aus Versehen Teeblätter in das Glas gelangen.

Fülle das Glas nun mit dem heißen Wasser aus der größeren Kanne auf. Wenn du magst, kannst du zusätzlich noch etwas Zucker oder Honig mit in das Glas packen, damit der Tee eine süße Note bekommt.

Wie du also siehst, ist die Zubereitung eines türkischen Tees überhaupt nicht schwer. Trotz dessen ist dieses Getränk immer etwas Besonderes, wenn es auf den Tisch kommt. So machst du nicht nur deinen türkischen Freunden, sondern allen Gästen, die bei dir daheim zu Besuch sind, eine wahre Freude.

Afiyet olsun!

Werbehinweis: Diese Seite enthält Affiliate-Links. Das heißt, wenn du beim Buchen von deiner Reise oder einem Ausflug, beim Geld in die Türkei überweisen und sonstigem die Links von dieser Seite verwendest, bekomme ich eine kleine Provision dafür. Hierfür entstehen dir natürlich keinerlei Kosten, du unterstützt lediglich meine Seite Geheimtipp Türkei ein wenig. Für deine Unterstützung bedanke ich mich ganz herzlich bei dir!

Ein Kommentar

  1. Danke für den schönen und ausführlichen Bericht.
    Man bekommt direkt Lust auf einen Tee.
    Ich trinke zwar meistens grünen Tee. Aber ich habe erfahren, dass Schwarztee bekömmlicher auf leeren Magen sein soll.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert