Mor Hananyo Kloster

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Geschichte

Das Mor Hananyo Kloster ist ein syrisch-orthodoxes Kloster im Südosten der Türkei. Es war im Mittelalter eines der größten und wichtigsten syrisch-orthodoxen Kloster und zählte in seiner Blütezeit über 1.000 Mönche.

Antike

Gegründet wurde das Kloster 397 n. Chr. von dem Asketen Mor Hananyo (oder Sankt Ananias), einem Schüler des Theologen Sankt Maron.

Mittelalter

Während des Mittelalters gewann das Kloster mehr an Bedeutung, da es unter anderem über eine Schule und Bibliothek verfügte. Im 5. und 6. Jahrhundert besuchten viele syrische und griechische Mönche die Bildungseinrichtung, um dort zu studieren. Die Schule wurde für ihren hohen Bildungsstandard bekannt und brachte im Laufe der Jahrhunderte viele berühmte Gelehrte hervor.

Im 9. Jahrhundert wurde das Kloster das erste Mal zerstört, aber wieder aufgebaut.

Erneut wurde es im Jahr 1585 angegriffen, dieses Mal jedoch von den osmanischen Türken. Die Mönche wurden massakriert, die Gebäude geplündert und niedergebrannt. Dem letzten überlebenden Mönch, Mor Aḥattāl ʿĀmiliya, gelang es, einige Bücher und Manuskripte zu retten, die er mit sich in den Libanon nahm. Diese werden heute im Kloster des Heiligen Jakob in Qaraqosh im Irak aufbewahrt.

Moderne Geschichte

In den 70er-Jahren wurde das Kloster unter der Leitung von Patriarch Ignatius IV. erneut zu einer bedeutsamen Bildungsstätte. In den 1980er-Jahren erlangte Mor Hananyo als ökumenisches Zentrum Bekanntheit. Es fanden Treffen zwischen katholischen und orthodoxen Kirchenführern statt.

Das Kloster heute

Heute ist die Stätte nach wie vor ein wichtiger Pilgerort für Christen aller Konfessionen.

Trotz der jahrhundertelangen Unruhen und Gewalt in der Region ist das Mor Hananyo Kloster relativ unbeschadet davongekommen. Das Hauptgebäude wurde 2014 von militanten ISIS-Kämpfern schwer beschädigt, inzwischen aber wieder vollständig restauriert.

Lage und Bau

Das Kloster liegt in einem wunderschönen Tal, umgeben von Bergen. Der Hauptteil besteht aus Stein, besitzt einen großen zentralen Hof und ein System von Kammern und Tunneln. Zu den Bauten des Klosters gehören die Kirche der Vierzig Märtyrer, die Gästehäuser, die Zellen, das Krankenhaus, die Krankenstation, der Kornspeicher, die Kapelle der Heiligen Barbara und die Einsiedelei des Heiligen Elian.

Das Leben der Mönche

Mor Hananyo beherbergt heute eine kleine, aber engagierte Gemeinschaft von Mönchen. Obwohl das Kloster in den letzten Jahren einige harte Zeiten durchgemacht hat, halten sie weiterhin die traditionellen Werte und Praktiken ihres Ordens aufrecht.

Die 20-köpfige Gruppe besteht aus Männern aller Altersgruppen, von jungen Novizen bis hin zu älteren Mönchen. Alle Mönche haben ein gemeinsames Ziel: ein Leben in Armut, Keuschheit und Gehorsam im Einklang mit dem Evangelium zu führen.

Die Abtei ist aufgrund ihrer abgelegenen Lage die meiste Zeit des Jahres von der Außenwelt abgeschnitten. In den Wintermonaten, wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen können, verlassen die Mönche ihr Zuhause abgesehen vom Essen und Beten nur selten. Im Sommer, wenn es extrem heiß ist, fasten sie oft und verbringen noch mehr Zeit mit Selbstbeobachtung und Gebet.

Trotz ihres zurückgezogenen Lebens halten die Mönche über verschiedene Kanäle den Kontakt zur Außenwelt. Sie besitzen ein Radio, einen Fernseher und lesen Zeitung. Einmal im Jahr pilgern sie nach Bagdad, um das Grab ihres Gründers, Mar Elia (St. Elias), zu besuchen.

Die Gläubigen empfangen das ganze Jahr über Gäste. Insbesondere in der Fastenzeit und zu Ostern werden sie von Hunderten von Menschen überschwemmt, die aus dem ganzen Irak kommen, um mit ihnen die Messe zu feiern. Zu diesen Anlässen sowie zu Weihnachten und anderen Feiertagen weichen die Mönche von ihren normalen Tagesabläufen ab und feiern mit Gesang, Tanz und Festessen.

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