Wie koche ich türkischen Kaffee?
Zu einer der wichtigsten Traditionen in der türkischen Kultur zählt unter anderem auch der türkische Kaffee. Wie koche ich türkischen Kaffee, was ist Mokka und woher kommt er eigentlich?
In meinem folgenden Beitrag möchte ich aber nicht nur meine Liebe zu Kaffee mit dir teilen, sondern dir die wohl älteste und traditionellste Kaffeekultur der Türkei näher bringen.
Der türkische Kaffee, bzw. Mokka.
Ich liebe den türkischen Kaffee (türkisch: Türk kahvesi) und während meinen Türkeiaufenthalten trinke ich neben Çay (türkischer Tee) keinen anderen Kaffee mehr außer den türkischen Mokka.
Mittlerweile habe ich mir auch alles zugelegt, um diesen auch daheim in Deutschland zubereiten zu können. Bevor wir aber zum Rezept für einen traditionellen und wirklich einfachen Kaffee kommen, möchte ich dich mitnehmen und in die Geschichte und Kunst des türkischen Kaffees einführen.
Was ist der türkische Kaffee? Was ist Mokka?
Wenn die Rede von türkischem Kaffee oder auch griechischem und arabischem Kaffee ist, dann ist damit immer die traditionelle Zubereitung von Kaffee gemeint, bei der das Kaffeepulver im Getränk als Kaffeesatz bleibt.
Diese Methode ist in Europa auch als Mokka bekannt. Mokka ist ein Kaffee, der auf traditionelle Art durch Aufgießen von Wasser in einem mit fein gemahlenem Kaffeepulver gefüllten Kännchen aufgekocht wird. Beim Einschänken in die kleine Tasse wird hierbei der Kaffeesatz mit eingeschränkt.
Woher kommt der türkische Kaffee?
Ursprünglich kommt der Kaffee wohl aus Äthiopien und wurde von dort in alle Welt verschifft. Im 16. Jahrhundert eroberte der Kaffee das Osmanische Reich. Der äthiopische Gouverneur brachte während seines Besuchs in Konstantinopel Kaffeebohnen als Gastgeschenk mit.
1511 entstanden in Mekka die ersten Kaffeehäuser. 1554 wurde dann in der damaligen Hauptstadt Istanbul das erste Kaffeehaus eröffnet. Im 16. Jahrhundert kam es jedoch zu einem Kaffeeverbot, bei welchem viele der Kaffeehäuser geschlossen und teils abgerissen wurden. Das Trinken von Kaffee, bzw. Mokka war von dort an verboten und wurde hart bestraft.
Erst 1839 wurde das Getränk endgültig anerkannt. Griechischer und Türkischer Mokka sind übrigens identisch, da sich dieser während der Osmanischen Herrschaft verbreitet hat.
Die osmanische Kaffeekultur
Dass der Kaffeegenuss die sozialen Kontakte und die Kommunikation fördert, war auch im Osmanischen Reich früh bekannt. Nachdem der Kaffee dort auch endgültig als Getränk etabliert wurde, waren die Kaffeehäuser wieder stark im Kommen.
Noch heute gibt es in der Türkei traditionelle Kaffeehäuser und türkische Cafés, in welchen der türkische Mokka die beliebteste Form der Zubereitung von Kaffee ist. Durch die jahrelange Tradition gehört seit 2013 die Zubereitung von Mokka und die türkische Kaffeekultur zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Gewusst?
Die Zubereitung von türkischem Kaffee spielt auch vor der Hochzeit eine große Rolle. Nachdem der Mann seiner Auserwählten einen Heiratsantrag gemacht hat, wird dieser gemeinsam mit seiner Familie zur Familie der Braut eingeladen. Nach der Vorstellung und dem Kennenlernen beider Familien, gibt es eine Zeremonie, bei welcher der Bräutigam die Familie des Mädchens, um die Hand der Tochter und deren Erlaubnis für die Hochzeit bittet.
Während der Zeremonie muss die Braut der ganzen Familie einen traditionell zubereiteten türkischen Mokka servieren. Lustig ist dabei der Brauch, dass die Braut dem Bräutigam einen salzigen Mokka serviert. Trinkt dieser den Mokka, ohne dabei sein Gesicht zu verziehen, gilt dies als Liebesbeweis.
Wie bereitet man türkischen Kaffee zu?
Das sehr fein gemahlene Kaffeepulver (Arabica Bohnen) wird ohne Filter in einer kleinen, langstieligen Kanne (Ibrik oder Cezve) mit Wasser zubereitet. Hierzu wird das Kaffeepulver mit Wasser langsam erhitzt und aufgekocht. Durch die langsame Erwärmung kann sich das Kaffeearoma besser entfalten.
Traditionell geschieht dies in einem Sandbett, welches durch eine Feuerstelle erwärmt wird oder direkt über einer Glut. Je nachdem, wie man seinen Mokka trinken möchte, wird diesem während der Zubereitung noch die gewünschte Menge an Zucker hinzugefügt.
Beim Zubereiten verrührt man das Kaffeepulver und Wasser zuerst und lässt es dann langsam erhitzen, bis sich der Schaum bildet. Anschließend von der Herdplatte nehmen, den Schaum in die Mokka-Tasse geben und das Kännchen wieder erhitzen. Insgesamt wird dieser Vorgang zwei bis drei Mal wiederholt.
Was ist eine Cezve Kanne oder Ibrik?
Eine Cezve Kanne, im Arabischen auch Ibrik genannt, ist ein dünnwandiges Kännchen mit langem Stiel und breitem Boden mit nach oben abnehmender Form. Auf einer Seite hat es meist eine Vorrichtung zum Ausgießen des türkischen Mokka.
Die Cezve Kanne besteht im Normalfall aus Kupfer oder Messing. Aber du findest auch Kännchen aus Edelstahl in vielen verschiedenen Größen. In der Türkei kannst du diese Kännchen auf Basaren, in Souvenirläden oder in Supermärkten kaufen. In Deutschland gibt es diese entweder in türkischen Supermärkten oder natürlich auch über das Internet.
Gewusst?
Natürlich hat sich auch die Tradition des türkischen Kaffees in Zusammenhang mit der Zubereitung über die Jahre weiterentwickelt. Mittlerweile gibt es elektronische Kaffeekannen zu kaufen. Dies vereinfacht und beschleunigt das Ganze natürlich ungeheim. Das Kaffeepulver mit Wasser und evtl. Zucker in das Gefäß geben, auf den Knopf drücken und ein paar Minuten warten. Dann in die Tassen eingießen und servieren. Fertig! Einfach, oder? Auch hier gibt es Unterschiede. Entweder die einfache Ausführung, die mich optisch immer an einen Milchaufschäumer erinnert oder dann einen richtigen Automaten, mit welchem man gleich mehrere Portionen auf einmal zubereiten kann.
Wie serviert man türkischen Kaffee?
Der türkische Kaffee wird aus kleinen Porzellantassen getrunken. Diese sind meist wunderschön verziert. Serviert wird der Mokka immer mit einem Glas Wasser und türkischem Gebäck, Lokum (Turkish Delight) oder auch Schokolade.
Der Mokka wird nach dem Einschenken ohne Umrühren getrunken, sonst würde man den Kaffeesatz ja wieder im Getränk verteilen. Kaffeesatz wird natürlich in der Tasse gelassen und nicht mitgetrunken. Der Sud dient zum Wahrsagen 🙂
Wie oben bereits erwähnt, kann man den türkischen Kaffee mit oder ohne Zucker trinken.
Beim Bestellen sind folgende Varianten üblich:
- ohne Zucker – şekersiz oder sade
- wenig/normal Zucker – orta (şekerli) = ein halber Teelöffel Zucker oder 1 Zuckerwürfel
- viel Zucker – şekerli = ein ganzer Teelöffel Zucker oder 1 1/2 – 2 Zuckerwürfel
Ich nehme immer die zweite Variante. Wie du deinen türkischen Kaffee aber trinken möchtest, bleibt natürlich dir überlassen. Am besten du probierst alle Möglichkeiten mal aus. Wenn du in der Türkei einen türkischen Kaffee bestellst, dann versuch es doch gleich auf Türkisch. Mehr dazu findest du auf „Türkische Sprüche“.
Rezept
Kommen wir jetzt zum Rezept und meiner Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du auch zu Hause in den wunderbaren Genuss eines türkischen Kaffees kommen kannst.
Du benötigst:
- Ganz fein gemahlenes Kaffeepulver (am besten du nimmst gleich das gemahlene türkische Kaffeepulver)
- Cezve Kanne
- Mokka-Tasse
Zubereitung für 1 Tasse:
- Nimm eine Mokka-Tasse, fülle diese mit Wasser und gieße das Wasser in die Cezve Kanne.
(Willst du zwei Tassen machen, fülle die Tasse 2x mit Wasser und gib sie in die Kanne, für 3 Tassen 3x mit Wasser füllen usw.) - Gib 2 gehäufte TL des fein gemahlen Kaffeepulvers zum Wasser in die Kanne. (Pro Tasse 2 TL Kaffeepulver)
- Trinkst du deinen Kaffee mit Zucker? Je nach Belieben gibst du dann den Zucker dazu (s. Angaben oben).
- Jetzt das Gemisch so lange umrühren, bis der Kaffee sich mit dem Wasser vermischt hat und abgesunken ist. Der Zucker sollte sich bis dahin aufgelöst haben.
- Nun erhitzt du den Kaffee auf kleiner Flamme oder bei schwacher Hitze. Ich rühre den Kaffee ganz zu Beginn während er erhitzt weiterhin um, höre dann aber auf, damit sich der Schaum bilden kann.
Manche rühren den Kaffee die gesamte Zeit, manche rühren ihn gar nicht. Ich denke, hier gibt es kein richtig oder falsch. Egal für welche Variante du dich entscheidest, wichtig zu beachten ist: Der Kaffee darf nicht schnell aufkochen, sondern muss sich langsam erhitzen, um die Aromen entfalten zu können. Kochst du ihn zu schnell auf, kann er bitter schmecken. - Bevor der Kaffee anfängt zu kochen, nimmst du den Schaum, welcher sich an der Oberfläche gebildet hat mit einem Löffel ab und gibst ihn in die Tasse.
- Anschließend stellst du die Cevze-Kanne wieder auf den Herd und kochst den Kaffee erneut langsam auf bis sich der Schaum bildet.
- Den Schaum erneut mit einem Löffel abnehmen und in die Tasse geben.
- Zum Schluss den restlichen Kaffee wieder kurz zum Kochen bringen und anschließend ungefiltert in die Mokka-Tasse gießen.
- Servieren: Der Türkische Kaffee wird immer mit einem Glas Leitungswasser und etwas Süßem serviert. Hier kannst du zum Beispiel türkisches Gebäck, zwei kleine Lokum oder Schokolade reichen.
- Es bleibt nochmal kurz zu erwähnen, der Kaffeesatz wird natürlich nicht mitgetrunken und bleibt in der Tasse.
Afiyet olsun!
Guten Appetit!
Wie du siehst, ist die Zubereitung wirklich nicht schwer und auch zu Hause ohne weiteres umzusetzen. Probier es doch gleich einmal aus. Glaube mir, du wirst es lieben! Außerdem ist es auch immer etwas Besonderes, wenn man seinem Besuch einen Türkischen Kaffee servieren kann.
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